DE 2007-09, R: Matthias Emcke, Da: Til Schweiger, Jana Pallaske, Stipe Erceg, 97 min
Til Schweiger spielt in der teilweise in Frankfurt und mit Hessen-Invest-Mitteln gedrehen Produktion den passionierten Rennradfahrer, Frauenheld und Geschichtenerzähler Marc, der in den Tag hinein lebt und sich standhaft weigert, Verantwortung zu übernehmen, auch nicht für seine Tochter (Luna Schweiger). Selbst als er bei einem Verkehrsunfall sein linkes Bein verliert, lässt sich der unerschütterliche Optimist nicht unterkriegen – wären da nicht diese entsetzlichen Phantomschmerzen und seine Liebe zu Nika (Jana Pallaske), die ihn dazu zwingen, sich endlich mit seinem Leben und seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Ein ruhender Pol in Marcs Vagabundenexistenz ist sein bester Freund Alexander (Stipe Erceg, der bereits in Emckes Kurzfilmen Zwei Minuten und Ich sehe was, was Du nicht siehst mitspielte), der beruflich erfolgreich ist und es mit seiner Frau Anna (Julia Brendler) zu Wohlstand gebracht hat.
Über sein Spielfilmregiedebüt sagt Matthias Emcke: „Phantomschmerz ist die Geschichte eines charmanten Nichtsnutz, der im Grunde alle Anlagen hat, etwas Besonderes aus seinem Leben zu machen – den aber die unterschiedlichsten Dämonen davon abhalten. Nach einem tragischen Unfall, bei dem er sein Bein verliert, gibt es nur zwei Alternativen: sich zu wandeln oder endgültig abzustürzen. Das klingt zwar erst einmal banal – aber gerade das ist für mich die Herausforderung gewesen.”
Als Vorbild des Protagonisten Marc diente ein Freund des Regisseurs, der bei einem Verkehrsunfall sein linkes Bein verlor. Matthias Emcke, der als Produzent amerikanischer Independent-Filme wie THE ALARMIST (1997), JUDAS KISS (1998) und TILL HUMANS VOICES WAKE US (2002) etabliert ist, fand in der fiktionalen Verarbeitung der Geschichte das geeignete Sujet für sein Regiedebüt: „Meine Emotionalität war für mich ausschlaggebend. Sonst würde ich ein solches Projekt, mit dem man so viele Lebensjahre verbringt, wohl gar nicht erst anfangen.”
Über Matthias Emcke
Matthias Emcke, geboren am 27. Juni 1963 in Wiesbaden, absolviert ein Bachelor-Studium im Fachbereich Architektur an der Parsons School of Design in New York City und ist anschließend für die Tele-München Gruppe tätig, zunächst als Sales-Executive, dann als Produzent. Mitte der 1990er Jahre zieht Emcke mit seiner Familie von New York nach Los Angeles, wo er die Produktionsfirma Key Entertainment gründet. Die Firma ist in den kommenden Jahren an einer Reihe von Kino-Produktionen beteiligt, darunter der Thriller „Judas Kiss“ (1998) mit Emma Thompson und Alan Rickman und die Komödie „Slap Her… She“s French“ (2002) mit Piper Perabo. Sein Debüt als Regisseur gibt Emcke 2005 mit dem Kurzfilm „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, der auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt wird. Mit der melancholischen Komödie „Phantomschmerz“ legt Matthias Emcke 2009 seinen ersten abendfüllenden Spielfilm als Regisseur vor.