F/D/PT 2008, R: Werner Schroeter, Da: Pascal Greggory, Amira Casar, Nathalie Delon, Bulle Ogier, 118 min, DF (von Werner Schroeter erstellt)
In seine Heimatstadt irgendwo im Süden zurückgekehrt, sucht Ossorio – der Held einer gescheiterten Widerstandsbewegung – nach alten Freunden, vor allem aber nach seiner großen Liebe Clara, mit der er das Land verlassen möchte. Doch sie wird vermisst und er muss feststellen, dass die Stadt von einer grausamen Militärgewalt belagert wird, die Perversion, politischen Terror und Untergangsstimmung mit sich gebracht hat. Die Vorlage für NUIT DE CHIEN (Diese Nacht, 2008) fand Werner Schroeter im Roman Para este noche von Juan Carlos Onetti.
Das Werk, in dem Schroeter viele verwandte Ideen spüre, münde in die Fragen: „Was ist der Mensch? Woher kommt seine Energie, sein Sinn für das Schicksal und, vor allem, seine Sehnsucht, dieses innere Glühen, in dem sich Melancholie und Begehren vereinen.” Im Vordergrund der Anti-Utopie steht die Frage nach der Möglichkeit des Menschen, sich Gewalt und Brutalität zu widersetzen, aber auch die schreckliche Anziehungskraft, die davon ausgehen kann. Anlässlich der Filmpremiere lobte die Libération Schroeter für sein Kino von „reinster Magie”, das „eine neue Welt erfindet, eine neue Zeit voller Künstlichkeit und Schönheit”. Wie immer gelang es Schroeter, unter anderem mit Pascale Gregory, Bruno Todeschini, Amira Casar, Sami Frey, Bulle Ogier und Lena Schwarz ein hervorragendes Schauspiel-Ensemble zu vereinen.
Über Werner Schroeter
Werner Schroeter wurde 1945 in Georgenthal (Thüringen) geboren. Er studierte 1966 wenige Wochen an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, danach folgten Etüden und Langfilme. Mit dem Experimentalfilm EIKA KATAPPA (1969) (der Film läuft ab 2. April im Mal sehn‘ Kino) gelang ihm der Durchbruch, 1980 gewann er mit PALERMO ODER WOLFSBURG den Goldenen Bären. Parallel zu seinem filmischen Schaffen arbeitet der schon seit frühester Jugend von der Oper beeinflusste Schroeter auch als Theaterregisseur.