DE 2009, R: Hajo Schomerus, 93 min, Dokumentarfilm
Schomerus’ Dokumentation gewährt einen faszinierenden Blick auf das Leben in einem geschichtsträchtigen Bauwerk der Christenheit: der Grabeskirche in Jerusalem, 335 n.Chr. an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und Bestattung Jesu errichtet. Heute ist die Kirche in der Hand von sechs der insgesamt um die 300 christlichen Konfessionen: der griechisch-orthodoxen Christen, der römisch-lateinische Franziskaner, der syrische Christen, der armenische Christen, der äthiopische Abessinier und der ägyptische Kopten. „Den Alltag an diesem außergewöhnlichen Ort mit seinen Höhen und Tiefen zu entdecken und die emotionale Achterbahn entlang der Ereignisse in der Kirche mitzuerleben, führt unweigerlich zu der Frage nach dem Glauben. Mit Respekt und Neugier, aber auch zeitweilig mit Verblüffung und Belustigung wollte ich herausfinden, was diese unfreiwilligen Hausgenossen umtreibt“, so der Regisseur über seinen Ansatz.
Über Hajo Schomerus
Hajo Schomerus, geboren 1970 in Hannover, studiert ab 1993 Film- und Fernsehkamera an der Fachhochschule Dortmund. Während seiner Studienzeit absolviert er 1995 ein Praxissemester bei dem Avantgarde-Filmemacher Jonas Mekas am Anthology Film Archive, New York, sowie1998 zwei Auslandssemester am Film and Television Institute of India in Pune, Indien. Sein FH-Abschlussfilm „Ich und das Universum“, in dem vier sehr unterschiedliche Menschen über spezifische Aspekte ihres Berufs erzählen, wird unter anderem mit dem Preis der deutschen Filmkritik als „Bester Kurzfilm“ und dem Publikumspreis beim Kurzfilmfestival Hamburg ausgezeichnet und erhält eine Nominierung für den europäischen Filmpreis.
In den folgenden Jahren arbeitet Schomerus als Kameramann an zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen, so etwa an Tom Schreibers Tragikomödie „Narren“ (2003), Lutz Hachmeisters TV-Dokumentationen „Das Goebbels-Experiment“ (2005), „Ich, Reich-Ranicki“ (2006) oder „Freundschaft! – Die freie deutsche Jugend“ (2008) sowie den Fernsehserien „Was nicht passt, wird passend gemacht“ und „SOKO Köln“. Mit der Kinodokumentation „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“, über die Jerusalemer Grabeskirche, legt Hajo Schomerus 2010 seinen ersten abendfüllenden Film als Regisseur vor.