ELEMENTARTEILCHEN (D 2006)
Veranstaltung vom 22. Februar 2006
Oskar Roehler im Gespräch mit Heike-Melba Fendel (entfiel wegen Krankheit)
Veranstaltung vom 22. Februar 2006
Oskar Roehler im Gespräch mit Heike-Melba Fendel (entfiel wegen Krankheit)
Trotz oder gerade wegen ihrer offenen Tabubrüche und ihres umstrittenen Autors erlangte Michel Houellebecqs 1998 erschienene Gesellschaftsgroteske „Les Particules élémentaires“ bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung Kultstatus. Die Verfilmung des oft als „Skandalroman des ausgehenden 20. Jahrhunderts“ titulierten Werks hat Oskar Roehler im Berlin der Jahrtausendwende angesiedelt: Michael und Bruno sind Halbbrüder, wie sie verschiedener kaum sein könnten. Ihre Mutter Jane führte einst ein unbekümmertes Jetset-Leben – ihre Söhne wuchsen derweil getrennt voneinander bei den Großmüttern auf. Während der introvertierte und sexuell vollkommen desinteressierte Molekularbiologe Michael sich lieber um seine Genforschungen als um Frauen kümmert, ereignen sich Brunos „Kontakte“ zum weiblichen Geschlecht zumeist im Kopf oder im Bordell.
Schließlich aber begegnen beide der Liebe ihres Lebens: Michael trifft seine ehemalige Schulfreundin Annabelle wieder, mit der ihn seit Kindesbeinen eine scheue Zuneigung verbindet. Bruno dagegen lernt in einem esoterischen Urlaubscamp Christiane kennen, mit der er endlich auch seine sexuellen Obsessionen ausleben kann. Doch das Glück scheint von kurzer Dauer – beide Frauen erkranken schwer. Bruno und Michael stehen vor einer ultimativen Entscheidung: altgewohnte Einsamkeit oder neuartige Zweisamkeit…
Quelle: 56. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Über Oskar Roehler
Oskar Roehler, geboren am 21. Januar 1959 in Starnberg als Sohn der Schriftstellerin Gisela Elsner, die sich später in die DDR absetzt, und des Luchterhand-Lektors Klaus Roehler, bei dem er in Berlin aufwächst. Ab Anfang der 1980er Jahre ist Roehler als Schriftsteller tätig und veröffentlicht 1984 den Erzählband „Abschnappuniversum“. Er schreibt Drehbücher unter anderem für Christoph Schlingensief („Terror 2000“, 1992) und Niklaus Schilling („Deutschfieber, 1992) und gibt 1995 mit dem einstündigen Low-Budget-Psychodrama „Gentleman“ sein Regiedebüt.